Ich habe dabei kein gutes Gefühl!
In welchen Situationen hast Du diesen Satz schon einmal ausgesprochen oder wenigstens gedacht? Vielleicht hat Dich jemand bedrängt in ein sensationelles Geschäft einzusteigen, dass die Welt noch nie gesehen hat? Oder Du hattest eine wichtige strategische Entscheidung für den weiteren Ausbau Deiner Marketing-Organisation zu treffen und alle Argumente sprachen eigentlich für eine bestimmte Lösungsvariante. Aber in beiden Fällen war da dieses vage warnende Gefühl, dass Dich zögern ließ. Irgendetwas stimmt da nicht… Später warst Du dann froh, dass Du auf Dein Bauchgefühl gehört hast.
Die innere Stimme
Bei anderer Gelegenheit hast Du einem Teampartner spontan die Meinung gesagt, woraufhin dieser ziemlich wütend wurde. Hättest Du nur auf diese innere Stimme gehört, die Dich zur Vorsicht gemahnt hat! Beim Shoppen hast Du Dich in ein bestimmtes Kleidungsstück verguckt und es gekauft. Zuhause stellte sich heraus, dass Dir die Farbe nicht steht und es doch die falsche Größe ist. Auch bei diesem Erlebnis zupfte innerlich etwas an Dir und flüsterte „Kauf es nicht!“
Wie verlässlich sind unsere Emotionen?
Es scheint, unsere Gefühle haben uns in vielen Fällen nicht getäuscht. Wie ernst sollten wir Sie also zur Unterstützung unserer Entscheidungen nehmen? Welchen Stellenwert sollten wir ihnen in unserem Leben zubilligen? Können sie uns beim Aufbau unseres Geschäftes und in unserer Lebensführung nützlich sein? Oder sollten wir uns eher vor ihnen in Acht nehmen? Zweifellos haben sie enormen Einfluss auf unser Leben. Wir gehen aber unterschiedlich damit um.
Verstand oder Gefühl?
Da sind auf der einen Seite diejenigen, die ihren Gefühlen die höchste Priorität einräumen und sich nur von ihnen leiten lassen. Für manche sind sie sogar das eigentliche Lebensziel. Sie wollen sich so oft und so lange wie möglich so gut wie möglich fühlen.
Am anderen Ende der Skala finden wir die Verstandesmenschen, die Gefühle als Orientierungshilfe lieber ignorieren. Das Einzige, was zählt sind Fakten, ist ihr Intellekt. Das mag auch daran liegen, dass sich die Wissenschaft bis heute noch auf keine einheitliche Definition verständigen konnte, was Gefühle überhaupt sind.
Signale des Körpers
Sehen wir uns an, worüber Einigkeit besteht. Gefühle sind Signale unseres Körpers, die uns etwas mitteilen wollen, was wir bewusst noch gar nicht richtig wahrgenommen haben. Je nach Situation spüren wir ein Kribbeln im Bauch oder ein flaues Gefühl. Wir bekommen Herzklopfen, erröten im Gesicht oder bekommen weiche Kniee.
Negatives und Positives
Wir kennen negative Gefühle wie Angst, Ekel, Ärger, Wut und Trauer und wir empfinden Positives wie Freude und Liebe. Es gibt also offensichtlich mehr negative als positive Emotionen. Warum nur? Weil uns die negativen Gefühle in alten Zeiten das Überleben sicherten. Sie warnten vor Gefahren, mobilisierten blitzschnell alle körperlichen Reserven um unsere Vorfahren auf Flucht, Verteidigung oder Angriff vorzubereiten – bevor der trägere Verstand überhaupt reagieren konnte.
Positive Empfindungen hingegen zeigen uns, dass wir auf Kurs sind. Sie fordern uns auf: Mach so weiter oder wiederhole, was du tust.
Wer soll Regie führen?
Gefühle zeigen uns unsere Bedürfnisse und mahnen zur Vorsicht. Sollten wir sie also nun allein Regie führen lassen im Film unseres Lebens? Obacht, das könnte gefährlich werden! Denn nicht alles, was sich in unbequem anfühlt ist schlecht und nicht alles, was wir als angenehm empfinden ist gut.
So fürchten sich in unserem Business nicht wenige davor, Menschen auf ihre Produkte oder die Geschäftsmöglichkeit anzusprechen. Sie haben Angst vor Zurückweisung. Doch genau diese Aufgabe gehört zu den wichtigsten, wenn wir vorankommen wollen. Es fühlt sich auch nicht gut an, wenn wir enttäuscht werden oder Rückschläge erleiden. Aber nur so lernen wir und werden stärker.
Keine Frage, es ist angenehmer, es sich mit einem Drink in der Hand im Liegestuhl bequem zu machen, als eine Präsentation durchzuführen. Aber werden wir dadurch erfolgreicher? Nichts gegen ein leckeres Essen, aber wenn wir jeden Tag ein 5-Gänge-Menü genießen, wirkt sich das zuerst auf unser Gewicht und später auf unsere Gesundheit aus.
Verstand und freier Wille
Deshalb haben wir eben nicht nur Gefühle in unserer Grundausstattung, sondern sind auch mit dem Verstand und einem freien Willen ausgestattet. Die Aufgabe des Verstands ist, die Signale, die uns die Gefühle liefern, zu analysieren, Handlungsoptionen abzuwägen und deren Konsequenzen zu bedenken. Mit dem freien Willen treffen wir dann die Entscheidung, was zu tun ist. Wie wirkt sich das, was ich jetzt tun will in der Zukunft aus – in einem Tag, einem Monat, einem Jahr und in zehn Jahren?
Du bist der Chef!
Meine Empfehlung wäre also, alle drei inneren Instanzen an der Gestaltung unseres Lebens zu beteiligen – Gefühle, Verstand und freier Wille.
Beobachten und wertschätzen wir unsere Gefühle, aber erlauben ihnen nicht, die alleinige Kontrolle zu übernehmen. Du bist der Kapitän auf der Brücke Deines Lebensschiffes. Du manövrierst es durch die gelegentlichen emotionalen Stürme Deines Lebens. Du gibst den Befehl „Volle Kraft voraus“, auch wenn es unbequem ist. Du steuerst es in Richtung Deiner Ziele und hältst Dich dabei an die Werte und Prinzipien, die Du für Dein Leben festgelegt hast.
Ich bin sicher, dann wirst Du schon bald wohlbehalten in dem Hafen ankommen, von dem Du geträumt hast. Und Du wirst die Reise genießen.